„Wir hatten eigentlich eine gute Beziehung – harmonisch, rücksichtsvoll. Es lief gut. Bis zu jenem Wochenende, an dem er einfach verschwand. Einfach so. Wir hatten ein romantisches Wochenende in den Bergen geplant, ich hatte alles gebucht. Und dann tauchte er zur vereinbarten Zeit nicht auf.

Und nicht nur das, er reagierte auch nicht auf Anrufe und Nachrichten. Also versuchte ich es bei seiner Mutter. Die reagierte irgendwie ausweichend und meinte, ich solle mir um ihn keine Sorgen machen, sondern ihn einfach in Ruhe lassen. Da verstand ich langsam, dass ihm gar nichts passiert war, sondern er sich sang- und klanglos abgesetzt hatte. Ich fiel aus allen Wolken!

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Nach zwei Jahren Beziehung klinkte er sich einfach aus, ohne ein Wort zu sagen. Wir hatten keinen Streit, keine Meinungsverschiedenheit und nichts. Später wurde mir dann so nach und nach klar, dass er die Beziehung beenden wollte und einfach nur zu feige war, mit mir das Gespräch zu suchen. „ Anja M. (39 Jahre)

Was ist Ghosting?

Ghosting ist, wenn ein Partner den anderen plötzlich und ohne sich in irgendeiner Form zu erklären, verlässt. Die Beziehung kann dabei noch ganz jung sein oder aber schon seit mehreren Jahren bestehen.

Typisch ist, dass der Verlassende sich plötzlich nicht mehr meldet. Er geht üblicherweise weder ans Telefon, noch beantwortet er Nachrichten. Der Verlassene steht völlig perplex da und vermutet zunächst, dass etwas Schlimmes passiert ist, um dann so nach und nach zu realisieren, dass er verlassen wurde.

Wem passiert Ghosting?

Ghosting kann jedem passieren, der sich in einer mehr oder weniger lang andauernden Beziehung befindet. Das prominenteste Beispiel für Ghosting ist wohl das Hollywood-Paar Sean Penn und Charlize Theron. Offenbar brach sie die Beziehung zu Penn nach 18 Monaten kommentarlos ab. Sie verschwand wie ein Geist aus seinem Leben, beantwortete keine Mails mehr und ging auch nicht ans Telefon.

Für die betroffenen Verlassenen ist Ghosting eine schlimme Erfahrung und vielleicht hilft es ja ein wenig, zu wissen, dass man nicht der oder die einzige Betroffene ist.

Was löst Ghosting beim Betroffenen aus?

Ghosting ist eine der miesesten Erfahrungen, die man zum Ende einer Beziehung machen kann. Mitten aus der Beziehung heraus bricht ein Partner den Kontakt plötzlich komplett ab. Damit hinterlässt er beim Verlassenen eine Menge Fragen, auf die er die Antwort verweigert.

Anja: „Ich stand plötzlich da und hatte Fragen über Fragen, aber es war niemand da, der mir antwortete. Ein klärendes Gespräch, eine Aussprache, das hätte mir so geholfen. Stattdessen hüllte er sich in eisernes Schweigen und degradierte mich damit zum Objekt. Zu etwas, das es nicht wert ist, dass man mit ihm redet. Und so musste ich allein mit meinen Fragen klarkommen, sie sozusagen selbst beantworten. Ich fiel in eine schwere Krise, hatte Minderwertigkeitskomplexe und verkroch mich wochenlang in Selbstmitleid. Dieses Ghosting war die schlimmste und erniedrigendste Erfahrung meines Lebens.“

Dieses komplette Verweigern ist es auch, welches das Vertrauen in zukünftige Beziehungen nachhaltig stört. Wenn kein normaler Abschluss der Beziehung möglich ist und Hunderte Fragen unbeantwortet im Raum stehen, ist dem Betroffenen unklar, was eigentlich schief gelaufen ist. Das Misstrauen wird sich dann unweigerlich auf zukünftige Beziehungen auswirken oder sie sogar verunmöglichen.

Warum betreibt jemand Ghosting?

Aber auch der Verlassene, also der Ghost, ist kein glücklicher Mensch. Er fühlte sich vielleicht schon lange in der Beziehung nicht mehr wohl und traute sich nicht, sie zu beenden, aus Angst vor unschönen Gesprächen. Also verweigert er die Kommunikation gleich ganz und ghostet davon. Was bleibt, ist ein schlechtes Gewissen.

Ghosts sind meist Menschen, die Auseinandersetzungen scheuen. Statt das Gespräch zu suchen, weichen sie aus und gehen kommentarlos. Dieses Verhalten ist eigentlich typisch für viele Männer, aber -wie unser prominentes Beispiel zeigt- gibt es auch weibliche Ghosts.

Oft ist aber auch der andere Partner ein wenig bestimmend und sehr selbstbewusst. Der verlassende Partner fürchtet harte Diskussionen und kennt keinen anderen Ausweg, als zu flüchten.

Trotz aller Erklärungsversuche: Ghosting ist ein absolut feiges Verhalten und nicht zur Nachahmung empfohlen. Der Verlassene wird damit zusätzlich zutiefst gekränkt und versucht jahrelang, sich das Problem zu erklären. Wenn man schon das persönliche Gespräch mit dem Partner scheut, dann sollte man zumindest eine Nachricht schicken und das eigene Verhalten erklären.

Was tun, wenn man geghostet wird?

Ist man Opfer von Ghosting geworden, hilft nur eins: ebenfalls alles abbrechen: Wohnung entrümpeln, Telefonnummern und Mails löschen, Erinnerungen beseitigen. Besonders nach einer langen Beziehung ist das hart, aber es führt kein Weg dran vorbei.

Vermeiden Sie unbedingt, Ihrem Ghost hinterherzulaufen oder gar zu spionieren. Brechen Sie -auch für sich selbst- den Kontakt komplett ab.

Anja: „Am Anfang hab ich natürlich alles Mögliche getan, um irgendein Lebenszeichen von ihm zu bekommen. Auf Anrufe und SMS reagierte er nicht, Mails blieben unbeantwortet und das gipfelte darin, dass er mich auch noch bei Facebook geblockt hat. Ich konnte noch nicht einmal sein Profil sehen! Da schmerzt enorm und so sass ich nächtelang auf meiner Couch und habe einfach nur geheult. Später ertappte ich mich dabei, dass ich ihm auflauerte, oder es zumindest versucht habe. Aber auch da war ich nicht erfolgreich. Er ging mir sehr geschickt aus dem Weg.

Also habe auch ich die Sache für mich abgeschlossen. Habe alle Erinnerungsstücke dem Mülleimer übergeben, alle Fotos gelöscht und versucht, mich innerlich von ihm zu lösen. Mit der Zeit klappte das auch ein wenig. Dennoch, auch heute, mehr als zehn Jahre später, ertappe ich mich manchmal dabei, wie ich im Internet nach ihm suche. Danach falle ich jedes Mal wieder in ein tiefes Loch!“

Im besten haken Sie die Sache ab und kümmern sich um Ihre eigene Zukunft, ohne Ihren Ghost. Singlebörsen und Partnervermittlungen können über den Verlust hinwegtrösten und ein wenig ablenken. Oder Sie suchen sich ein anstrengendes Hobby, am besten in einem Verein, da kommen Sie unter Leute und hören endlich auf, zu grübeln.

Wie lässt sich Ghosting vermeiden?

Eigentlich gar nicht. Man kann sich weder im Vorfeld dagegen wappnen, noch es verhindern.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Partner irgendwie unzufrieden sein könnte, dann versuchen Sie vorsichtig ein Gespräch mit ihm. Möglicherweise ist er oder sie schon lange nicht mehr zufrieden in der Beziehung und traute sich nur nicht, darüber zu sprechen. Dann können Sie prophylaktisch etwas Druck herausnehmen und sozusagen das kommunikative Eis brechen. Aber eine Versicherung gegen Ghosting ist das nicht.

Sollte Ihnen Ghosting schon einmal passiert sein, dann sollten Sie unvoreingenommen in eine neue Beziehung gehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen das nun genauso wieder passiert, ist denkbar gering. Seien Sie offen und machen Sie sich nicht zum Ghosting-Opfer. Das Leben geht weiter!

Fazit

Ghosting ist für den Verlassenen eine traumatische Erfahrung, es bleiben viele Fragen und es ist niemand da, den man fragen kann. Aber auch für den Ghost ist eine solche Entscheidung nicht einfach und er fühlt sich feige. All jenen, denen Ghosting im Leben schon einmal passiert ist, empfehlen wir, den Optimismus nicht zu verlieren. Und machen Sie sich keine Selbstvorwürfe, sondern schauen Sie nach vorn.