Ich bin seit vier Monaten mit meinem Freund zusammen. Also wir wohnen zwar nicht zusammen aber wir SMSen jeden Tag und sehen uns meist am Wochenende. Aber mir ist das irgendwie zu wenig. Ich hab dann immer das Gefühl, dass es plötzlich zu Ende sein könnte. Was macht er, wenn wir nicht zusammen sind? Trifft er noch andere Frauen?

Wenn ich mal spontan unter der Woche ein Treffen vorschlage, hat er meistens keine Zeit oder sonst eine Ausrede. Von ihm kommen eigentlich nie Vorschläge. Und überhaupt habe ich das Gefühl, wenn ich mich nicht melden würde, käme gar nichts mehr von seiner Seite.

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Ich bin ziemlich verzweifelt. Das ewige Warten zermürbt mich. Ich grübele den ganzen Tag, was ich tun soll oder was er gerade macht. Ich kann mich gar nicht mehr auf etwas konzentrieren. Aber reden möchte ich auch nicht unbedingt mit ihm darüber. Ich habe furchtbare Angst, dass er dann Schluss macht.

Livia (31) aus München

Die uralte Angst vor dem Verlassenwerden

Die Angst, von seinem Partner oder seiner Partnerin verlassen zu werden, ist uralt. Und sicher haben schon unsere Vorfahren in grauer Vorzeit unter dieser Angst gelitten.

Allerdings hat diese Angst in der modernen Neuzeit eine neue Dimension angenommen. Beziehungen sind – zumindest in der Anfangsphase – unverbindlicher geworden.

Wurde früher schnell nach dem Kennenlernen geheiratet – Sex gab es ja erst danach! – so ist man heut erst einmal jahrelang in einer unsicheren Zweierbeziehung ohne Legitimation. Es gibt keine Sicherheit und man weiss nie, was morgen passiert. Dieser Zustand wird meist dann besser, wenn sich beide zu einer gemeinsamen Wohnung entschliessen können oder eine Familie gründen.

Die Nerven liegen blank

Oft ist diese lockere Beziehung für einen von beiden eine nervliche Zerreissprobe. Einer liebt mehr und der andere geniesst seine Freiheiten. Diese Unausgewogenheit führ zu einem ständigen Gefühl der Angst. Angst, verlassen zu werden.

Betroffene grübeln die ganze Zeit, was der geliebte Partner jetzt wohl gerade tut, was er wohl denkt. Sie sind oft mit diesen Grübeleien dermassen absorbiert, dass sie ihr normales Umfeld vernachlässigen. Die Arbeit ist nur noch Nebensache, Freundschaften werden nicht mehr gepflegt und auch die Familie gerät immer mehr ins Hintertreffen.

Auf der anderen Seite ist die Situation meist total festgefahren. Es gibt mit der Beziehung keine richtigen Fortschritte. Oft sind es die Männer, die Ihre Freiheiten mit einer lockeren Beziehung geniessen. Für sie gibt es keinen Grund, sich anzustrengen. Warum sollten Sie sich um ihre Partnerin kümmern, wenn diese ständig SMS schreibt, anruft oder vorbeikommt?

Und dann kommt es zu der klassischen Situation, wo einer immer mehr klammert und sich der andere immer mehr gehen lässt.

Anfragen zu spontanen Treffen werden mit fadenscheinigen Ausreden abgesagt. Auf SMS wird spät oder nie reagiert und Anrufe gar nicht erst entgegen genommen.

Wie soll man sich verhalten?

Falls Sie sich in so einer Situation befinden, hilft nur eines: sanft den Druck erhöhen. Ihnen bleibt nämlich gar nichts anderes übrig. So geht es ja nicht weiter. Sie leiden, grübeln ständig und vernachlässigen ihr eigenes Leben.

Und mal ganz ehrlich: wäre das Leben nicht ohne diese „Beziehung“ schöner? Sie könnten sich wieder auf Ihr eigenes Leben konzentrieren. Mal etwas für sich tun. Wenn da die Liebe zu ihm nicht wäre.

Nicht auf diese Beziehung versteifen

Versuchen Sie, sich emotional von dieser Beziehung zu lösen. Das heisst nicht Schluss machen. Überlegen Sie sich einfach ein Leben ohne diese Beziehung. Was würden Sie tun? Befreien Sie sich von den ständigen Gedanken an ihn oder sie. Tun Sie, was Ihnen gefällt. Vertiefen Sie sich in ein Buch, gehen Sie mit anderen Leuten aus, treiben Sie Sport.

Loslösen

Sie sind nicht abhängig von dieser Beziehung. Also befreien Sie sich davon. Eine Loslösung wirkt sich positiv auf Ihr Leben aus.

Verzichten Sie auf permanente SMS/Telefonate und melden Sie sich mal ganz einfach nicht mehr. Leben Sie Ihr Leben, ganz ohne gedankliche Zwänge. Ignorieren Sie Ihre Beziehung.

Was passiert?

Und nun beobachten Sie, was passiert. Also nicht schon nach drei Stunden! Warten Sie ruhig eine Woche ab. Was ist passiert? Hat er/sie sich gemeldet? Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

1) Er/sie meldet sich nicht. Dann hat er/sie Sie vergessen, oder merkt gar nicht, dass Sie sich nicht mehr melden. Nun wissen Sie aber auch, dass Sie ihm/ihr egal sind. Dann war diese „Beziehung“ ohnehin nur einseitig. Vergessen Sie es also! Auch wenn es schwer fällt.

2) Er/sie merkt plötzlich, dass Sie sich abwenden und bekommt Angst, dass Sie vielleicht jemand anderes haben könnten. Sie werden erstaunt sein, zu welch emotionalen Nachrichten und Aktionen er/sie plötzlich fähig ist. Da kommen Entschuldigungsschreiben, Blumen, Überraschungsbesuche … das volle Programm. Geniessen Sie es und lassen Sie ihn/sie ruhig etwas zappeln. Tun Sie beschäftigt und haben Sie auch mal keine Zeit. Nur Mut!

Oder ein Gespräch?

Mal ganz ehrlich: wir sind von solchen Gesprächen nicht wirklich überzeugt. Nicht selten enden Gespräche im Fiasko und nachher sind die Fronten total verhärtet. Sie können das gern versuchen, aber wir können es nicht wirklich empfehlen. Vor allem Männer wollen oder können häufig nicht über Beziehungsthemen sprechen. Oft werden Probleme auch erst herbeigeredet. Also vorsicht mit den sonst immer gepriesenen „klärenden Gesprächen“.

Fazit

Sie haben Angst, verlassen zu werden? Häufig geht dieser Angst eine Unsicherheit und ein gewisses Gefühl der Vernachlässigung voraus. Möglicherweise ist diese Angst unbegründet, vielleicht aber auch berechtigt. Das finden Sie am besten heraus, indem Sie ihm/ihr auch einmal die kalte Schulter zeigen und sich stärker Ihrem eigenen Leben zuwenden.