Immer mehr Paare leben eine Fernbeziehung und sehen sich deswegen nur am Wochenende und während den Ferien. Wir gehen in diesem Artikel den Ursachen, den Nachteilen und den Vorteilen von Fernbeziehungen nach.

Ursachen von Fernbeziehungen

Der Grund Nummer eins für die steigende Anzahl an Fernbeziehungen ist die gestiegene Mobilität. Einerseits haben sich die Möglichkeiten, in kurzer Zeit lange Strecken zurück zu legen, seit den letzten zwei Generationen massiv erhöht. Und zweitens sind die Kosten für solche Fahrten im Verhältnis zum Einkommen tief. Erst durch die günstige Mobilität ist es möglich geworden, Fernbeziehungen zu führen, an denen man sich dennoch praktisch jedes Wochenende sehen kann.

Diese gestiegene Mobilität hat somit einerseits dazu geführt, dass Fernbeziehungen erst entstanden sind. Früher wäre es für einen Münchner nur bei der absoluten Traumfrau möglich gewesen, dass er sich in eine Hamburgerin verliebt hätte. Heute ist es dank der günstigen Flugtarife möglich, auch über lange Zeit einer solchen Beziehung eine Chance zu geben. Oder man lernt sich an einem entlegenen Ort – z.B. in den Ferien – kennen und lieben und beschliesst, trotz der räumlichen Distanz eine Beziehung einzugehen.

Die gestiegene Mobilität hat aber auch dazu geführt, dass auch öfter Paare, die schon zusammen leben, aufgrund einer neuen Arbeitsstelle zumindest für einige Jahre ihre Beziehung in eine Wochenendbeziehung ändern. Ein toller Job in einer entfernten Stadt wird nun häufig angenommen, weil man dank der Mobilität seine Beziehung und seine sozialen Kontakte in der Geburtsstadt dennoch weiterführen kann.

Nachteile einer Fernbeziehung

Eine Fernbeziehung hat jedoch Nachteile. Nachteile, deren man sich oft erst bewusst wird, wenn man über längere Zeit nur das Wochenende mit dem Freund oder der Freundin verbringen kann. Die grössten Nachteile einer Fernbeziehung sind:

Beschränkung aufs Wochenende: Man sieht sich nur wenig, und steht dann unter Druck, in der gemeinsamen Zeit möglichst viel zu erleben. Das kann auf Dauer anstrengend werden, zumal das Wochenende ja auch der Erholung dienen sollte. Tipp: Nehmen Sie es gemütlich. Und verlängern Sie gelegentlich das Wochenende auf drei oder vier Tage.

Keine Kontrolle: Beide Partner können nicht kontrollieren, was der andere unter der Woche macht. Hier kommt es auf den eigenen Charakter an: den einen ist das völlig egal, andere sind misstrauisch und befürchten ständig, betrogen zu werden. Tipp: Gönnen sie einander den Freiraum. Nur weil der Partner in einer anderen Stadt lebt, heisst das nicht, dass er Sie betrügt und ständig auf der Suche nach einem Seitensprung ist.

Körperliche Sehnsucht: Der körperliche Austausch ist auf eine kurze Zeit pro Woche beschränkt – bei vielen Paaren sind es nur eine oder zwei Nächte, welche pro Woche zusammen verbracht werden können. Das ist insbesondere für frisch verliebte ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Integration in den Freundeskreis: Oft will man den Partner nicht mit jemand anderem teilen, wenn man ihn dann schon für sich hat. Das kann zu zwei Problemen führen. Einerseits isoliert man sich zumindest fürs Wochenende sozial, und zweitens verhindert man so, dass der Partner den eigenen Freundeskreis kennen lernt. Tipp: Versuchen Sie trotz der knappen Zeit, auch ab und zu etwas mit Freunden zu unternehmen – ideal ist ein anderes Pärchen.

Hohe Kosten: Gegenüber einem Paar, das zusammen lebt, sind die Kosten bei einer Fernbeziehung deutlich höher. Die Kosten für die regelmässigen Telefongespräche fallen zwar kaum ins Gewicht – die Mobilfunktarife sind tief, und es gibt auch kostenlose Alternativen wie Skype. Deutlich ins Gewicht fallen aber die Reisekosten sowie die Kosten für zwei Wohnungen. Flüge, Autofahrten und Zugfahrten können ganz schön ins Geld gehen. Und zwei kleine Wohnungen kosten deutlich mehr als eine grosse Wohnung. Tipp: Sprechen Sie sich ab, wie Sie die Reisekosten untereinander aufteilen wollen. Sinn macht, dass derjenige, der mehr verdient, auch mehr an die Reisekosten bezahlt.

Vorteile einer Fernbeziehung

Keine Alltagssorgen: Ganz alltägliche Sorgen, welche zusammen lebende Paare häufig haben, entfallen bei einer Fernbeziehung. Durch die zwei getrennten Haushalte ist jeder für seinen Haushalt selbst verantwortlich. Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten, wie sauber die Wohnung zu halten ist, was man einkauft oder wer die Wäsche machen soll.

Freiheit: Viele Menschen brauchen Freiheit und würden sich eingeengt fühlen, wenn Sie immer nur den Partner an der Seite hätten. Das ist keine Aufforderung zum Fremdgehen – beide Partner können aber unter der Woche soziale Kontakte pflegen, einmal über die Stränge hauen oder ihrem Hobby nachgehen, ohne dass sich der Lebenspartner daran stört.

Sich aufeinander freuen: Dadurch, dass man sich nur selten sieht, freut man sich stärker auf seinen Lebenspartner und die Beziehung wird intensiver gelebt. Statt dass man an fünf Abenden die Woche zusammen vor dem Fernseher sitzt und kaum ein Wort miteinander wechselt, kommuniziert man unter der Woche konzentriert per Telefon, und spricht und unternimmt am Wochenende viel mehr zusammen, als das Paare machen, die zusammen leben.

Fazit Fernbeziehung

Fernbeziehungen werden dank der gestiegenen Mobilität immer häufiger geführt. Eine Fernbeziehung hat ihre Vor- und Nachteile. Jedes Paar muss für sich selbst entscheiden, ob und für wie lange es eine Wochenendbeziehung führen will. Für die meisten Paare ist jedoch klar, dass eine Fernbeziehung nur etwas Temporäres ist: Nach zwei oder spätestens drei Jahren wollen die meisten Männer und Frauen dann doch (wieder) zusammenziehen.

Führen Sie selbst eine Fernbeziehung? Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?